Übersterblichkeitsartikel – peer-reviewed
Der Fachartikel zur Übersterblichkeit in Deutschland von Matthias Reitzner und Christof Kuhbandner ist nun endlich peer-reviewed erschienen – begutachtet von insgesamt sieben Reviewern – in einer internationalen medizinischen Fachzeitschrift erschienen:
https://www.cureus.com/articles/149410-estimation-of-excess-mortality-in-germany-during-2020-2022
Damit kann man auf der Basis eines peer-reviewed Fachartikels folgende – äußerst alarmierenden – Punkte als belegt ansehen:
(1) Jahresweise Betrachtung
Jahresweise betrachtet gab es in 2020 keine auffällige Übersterblichkeit, die Anzahl der unerwarteten Todesfälle liegt im Bereich der üblichen Schwankungsbreite. Im Jahr 2021 zeigt sich mit 34.000 Todesfällen mehr als statistisch erwartet eine deutliche Übersterbklichkeit, die zwei Standardabweichungen über dem erwarteten Wert liegt. Im Jahr 2022 zeigt sich mit 66.000 Todesfällen mehr als erwartet eine extreme Übersterblichkeit, die mehr als vier Standardabweichungen über dem erwarteten Wert liegt.
Während es im Jahr 2020 – dem Jahr des Beginns der Pandemie – also keine auffällige Übersterblichkeit gab, sind in den Jahren 2021 und 2022 zusammengenommen in etwa 100.000 Menschen mehr verstorben als es üblicherweise der Fall ist. Die Übersterblichkeit in den Jahren 2021 und 2022 ist insbesondere in den jüngeren Altersgruppen zu finden. Im Jahr 2022 sind in der Altersgruppe der 15-29-Jährigen 10,5 Prozent mehr Menschen als erwartet verstorben und in der Altersgrupe der 30-39-Jährigen 9,7 Prozent meht als erwartet. Hier ist die entsprechende Ergebnisgrafik aus unserem Artikel (ergänzt um eine Darstellung des Befundmusters):
(2) Monatsweise Betrachtung
Eine monatsweise Betrachtung zeigt, dass es zum Jahreswechsel 2020/2021 eine Übersterblichkeit gab, die altersabhängig war und insbesondere die höheren Altersgruppen betraf, und die in den nachfolgenden Monaten Februar und März durch eine nachfolgende Untersterblichkeit zum Teil wieder ausgeglichen wurde. Es handelte sich also schwerpunktmäßig um Vorzieheffekte, welche dazu geführt haben, dass vulnerable Personen, die normalerweise im Februar und März verstorben wären, etwas frühzeitiger verstorben sind. Ab April 2021 – dem Beginn der Impfkampagne – ändert sich dieses Muster grundlegend: Plötzlich zeigt sich eine Übersterblichkeit bis in die jüngsten Altersgruppen hinein, welche nicht mehr durch nachfolgende Phasen der Untersterblichkeit ausgeglichen wird, sondern stattdessen zunehmend stärker wird. Ein genauerer Blick zeigt weiterhin, dass die Übersterblichkeit umso später auftaucht, je jünger die Altersgruppe ist, was dem zeitlichen Verlauf bei den Impfungen entspricht. Hier ist die entsprechende Ergebnisgrafik aus unserem Artikel (ergänzt um eine Visualisierung des beschriebenen Befundmusters):
In der Altersgruppe 15-29, welche von Corona praktisch nicht betroffen war, sieht man den frappierenden zeitlichen Verlauf der Übersterblichkeit wie in einem Brennglas:
(3) Totgeburten
In unserem Artikel wird meines Wissens auch zum ersten Mal die Zunahme der Totgeburten untersucht. Auch dort zeigt sich ein erschreckendes Muster. Verglichen mit den Vorjahren zeigt sich im zweiten Quartal 2021 bei der Rate der Totgeburten pro Gesamtanzahl aller Geburten ein Anstieg von 9,4 Prozent und im vierten Quartal ein Anstieg von 19,4 Prozent, was verglichen mit der Schwankungsbreite in den Vorjahren einem Anstieg um vier Standardabweichungen entspricht. Dieses Anstiegsmuster – ein erster kleinerer Anstieg im zweiten Quartal und ein stärkerer Anstieg im vierten Quartal 2021 – stimmt zeitlich überein mit den öffentlichen Empfehlungen zur Impfung während der Schwangerschaft. Bereits im zweiten Quartal 2021 wurde von den deutschen gynäkologischen Fachgesellschaften eine COVID-Impfung für alle Schwangeren empfohlen, obwohl die STIKO noch keine solche Empfehlung ausgesprochen hatte (https://www.pharmazeutische-zeitung.de/covid-19-impfempfehlung-fuer-alle-schwangeren-125392/). Von der STIKO wurde dann Mitte September 2021 – also kurz vor Beginn des vierten Quartals – eine explizite Empfehlung einer Impfung für alle bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel ausgesprochen. Besorgniserregend ist, dass die Totgeburtenrate auch im Jahr 2022 deutlich erhöht ist. Hier ist die entsprechende Ergebnisgrafik aus unserem Artikel:
(4) Zeitlicher Zusammenhang mit den COVID-19-Todesfällen und den COVID-Impfungen
In der Diskussion im Artikel haben wir uns dann noch die zeitlichen Zusammenhänge mit den COVID-Todesfällen und den Impfungen angesehen. In Bezug auf die COVID-Todesfälle zeigt sich, dass die Übersterblichkeit seit Beginn der Impfkampagne nicht mit dem Verlauf der COVID-Todesfälle erklärt werden kann. Ab Februar 2021 entkoppelt sich die Kurve der Übersterblichkeit von der Kurve der COVID-Todesfälle. Trotz einer Phase einer erheblichen Untersterblichkeit wird weiterhin eine hohe Zahl sogenannter „COVID-Todesfälle“ gemeldet, was große Zweifel an der Validität der Diagnose „COVID-Todesfall“ aufkommen lässt. Offenbar wurde diese Diagnose häufig für Todesfälle verwendet, die unabhängig von „COVID“ verstorben sind. Ab September 2021 ist die Übersterblichkeit höher als die Zahl der COVID-Todesfälle, und im Jahr 2022 explodiert schließlich die Übersterblichkeit, während die Zahl der COVID-Todesfälle zunehmend zurückging. Hier ist die entsprechende Ergebnisgrafik aus unserem Artikel:
Beim zeitlichen Zusammenhang mit den Impfungen zeigt sich ein völlig anderes Bild. Betrachtet man zunächst den kumulativen Verlauf der Anzahl der unerwarteten Todesfälle und der Impfungen – also die Anzahl der unerwarteten Todesfälle und Impfungen über die Monate hinweg aufsummiert – zeigt sich folgendes Bild (Grafik aus unserem Artikel):
Trotz der Tatsache, dass ein Großteil insbesondere der in Bezug auf die Krankheitsschwere von COVID besonders betroffenen Personen zweifach bzw. dreifach geimpft war, zeigt sich kein relevanter Effekt auf die Übersterblichkeit. Stattdessen steigt die Übersterblichkeit im Jahr 2022 sogar deutlich stärker an als in den Vorjahren. Allein diese Grafik lässt die Behauptung, die Impfungen hätten sehr viele Todesfälle verhindert, absurd erscheinen. Vielmehr bekommt man insbesondere hinsichtlich der langfristigen Effekte den gegenteiligen Eindruck.
Eine genauere Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der Impfungen und der Übersterblichkeit pro Monat ergibt folgendes Bild (Grafik aus unserem Artikel):
Anders als im Vorjahr war in den Monaten mit einer hohen Zahl an Erst-, Zweit- und Drittimpfungen auch eine hohe Zahl an unerwarteten Todesfällen zu beobachten. Besonders ausgeprägt ist der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Impfverlauf und der Übersterblichkeit bei der dritten Impfung. Im September und Oktober 2021 ging mit dem zunächst geringen Anstieg der Zahl der Drittimpfungen ein vergleichsweise geringer Anstieg der Übertodesfälle einher. Im November und Dezember 2021 stieg die Zahl der Drittimpfungen stark an, was mit einem vergleichsweise starken Anstieg der unerwarteten Todesfälle einherging. Im Januar 2022 ging die Zahl der Drittimpfungen stark zurück, was wiederum mit einem vergleichsweise starken Rückgang der Übersterblichkeit einherging. Natürlich muss Korrelation nicht Kausalität bedeuten. Aber genau ein solches Muster wäre zu erwarten, wenn die Impfung als unerwünschte Nebenwirkung die Anzahl der unerwarteten Todesfälle erhöhen würde.
Ich denke, dass unser Artikel wirklich extrem alarmierende Befunde liefert, die nun nicht mehr mit dem „Argument“, das sei nicht peer-reviewed, weggewischt werden können.
Ausführungen von Christof Kuhbandner