Nato-Kriegspropaganda: Angeblicher russischer Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze

Deutsche Medien überschlagen sich seit über einer Woche mit Meldungen, russische Truppen würden an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren. Erstens ist das unwahr, wie die präsentierten Satellitenbilder beweisen, und zweitens wird der Aufmarsch von Nato-Truppen in der Ukraine verschwiegen.

von Anti-Spiegel 20. November 2021 22:06 Uhr

Alles begann am 11. November mit einer Meldung von Politico, Russland sammle Truppen an der ukrainischen Grenze. Diese Bilder werden seitdem von den westlichen Medien als Beleg für die anegbliche russische Truppenkonzentration an der ukrainischen Grenze gezeigt. Das Problem dabei ist, dass Politico selbst schreibt, dass die Bilder die russische Stadt Jelna zeigen, die in der Nähe von Smolensk liegt. Das jedoch liegt nicht an der ukrainischen Grenze, sondern viel weiter nördlich nahe der weißrussischen Grenze. Von einem russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze kann also gar keine Rede sein.

Die von den USA inszenierte Medienkampagne

Die angeblich so neutralen westliche „Qualitätsmedien“ veröffentlichen Meldungen oft im Auftrag ihrer Regierung. Das ist nicht meine böse Verschwörungstheorie, das hat Bloomberg einst unfreiwillig aufgezeigt, als es russischen Prankstern gelungen ist, amerikanische Regierungsvertreter reinzulegen, die dann dafür gesorgt haben, dass Bloomberg einen Artikel veröffentlichte, der das gewollte Narrativ bestätigt hat. Als die Russen den Scherz öffentlich gemacht haben, hat Bloomberg den Artikel, den das US-Außenministerium frei erfunden und den Bloomberg freundlicherweise veröffentlicht hat, schnell umgeschrieben, die Details finden Sie hier.

Auch in diesem Falle scheint es so zu sein, dass Politico den angeblichen russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze im Auftrag der US-Regierung gemeldet hat, denn die meldet seitdem praktisch täglich angebliche russische Truppenbewegungen dort. Politico sollte diese Medienkampagne offensichtlich einleiten.

Der Witz an diesen angeblichen russischen Truppenbewegungen ist, dass sogar die Ukraine das tagelang abgestritten und gemeldet hat, es gäbe keine solchen russischen Truppenbewegungen an ihrer Grenze. Kiew brauchte fast eine Woche, bis es sich den US-Meldungen angeschlossen und ebenfalls russische gemeldet hat.

US-Truppen sind in der Ukraine

Dafür, dass die Medienkampagne von den US-Regierung inszeniert wurde, spricht auch, dass der US-Senator Mike Turner ebenfalls am 11. November, dem Tag der Politico-Meldung, bei Fox dafür getrommelt hat, die USA müssten die Ukraine vor einem angeblich bevorstehenden russischen Angriff beschützen und notfalls verteidigen. Dabei verplapperte er sich allerdings, und gab zu, dass die Lage genau umgekehrt ist: Er sagte, es seien bereits US-Soldaten in der Ukraine stationiert. Darüber hinaus meldete die amerikanische Botschaft in Kiew am 14. November, die USA hätten gerade 80 Tonnen Munition in die geliefert.

Großbritannien ist den USA sofort beigesprungen und hat ebenfalls am 14. November mitgeteilt, es stünden 600 Soldaten der Special Air Service (SAS) bereit, um im Falle eines russischen Angriffs in die Ukraine verlegt zu werden und der ukrainischen Armee zu helfen. Der ukrainische Botschafter in Berlin hat am 16. November gefordert, die EU solle sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten.

Obwohl die EU (angeblich) gar kein Militärbündnis ist, hat die Forderung des ukrainischen Botschafters offenbar Erfolg gehabt, denn auch die EU will Truppen in die Ukraine schicken. Schweden hat am 17. November ins Spiel gebracht, Soldaten aus EU-Ländern zu einer „Trainingsmission“ in die Ukraine zu entsenden. Die EU-Verteidigungsminister haben diese Pläne auch sofort auf einem Treffen besprochen und scheinen sie gut finden, denn über Widerstand gegen die schwedischen Pläne wurde nirgends berichtet.

Auch die Nato ist nicht untätig. Am 15. November hat Nato-Generalsekretär Stoltenberg eine „bedeutende und ungewöhnliche“ russische Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine gemeldet. Einen Tag später zitierte der Spiegel Stoltenberg folgendermaßen:

„Generalsekretär Jens Stoltenberg rief Moskau am Montag auf, »alle weiteren Provokationen oder aggressiven Handlungen« zu unterlassen. »Die Nato steht an der Seite der Ukraine«, so Stoltenberg.“

Wozu das alles?

Man fragt sich, warum die USA, die Nato und die EU es plötzlich so eilig haben, Truppen in die Ukraine zu schicken, beziehungsweise das schon getan haben. Das scheint einen sehr ernsten Hintergrund zu haben, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen im Donbass anschaut. Dort eskaliert die derzeit Lage und wer sich für Details aus erster Hand interessiert, dem empfehle ich Telegram Kanal von Alina Lipp, einer deutschen Bekannten von mir, die russische Wurzeln hat und derzeit in Donezk ist, den Link zu ihrem Kanal finden Sie hier.

Die ukrainische Armee hat den Beschuss im Donbass in den letzten Wochen wieder deutlich verstärkt und dabei sogar zum ersten Mal eine türkische Kampfdrohne vom Typ Bayraktar eingesetzt, was sowohl gegen das Minsker Abkommen, als auch gegen das offiziell geltende Waffenstillstandsabkommen verstößt. Kritik aus dem Westen ist jedoch ausgeblieben. Kiew scheint mal wieder mit dem Gedanken zu spielen, die Frage des Donbass mit Gewalt zu lösen und wird dabei von seinen westlichen Schutzherren nicht zurückgepfiffen, was die radikal-nationalistischen Falken in der Ukraine als Signal verstehen dürften, sie hätten dafür die Unterstützung des Westens und der Nato.

Dazu passt auch das um den 10. November abgehaltene außerplanmäßige Nato-Flottenmanöver, das Kriegsschiffe der im Mittelmeer stationierten 6. US-Flotte zusammen mit Kriegsschiffen aus Rumänien, der Ukraine und Georgien vor der Küste der Krim abgehalten haben. Offensichtlich will man Kiew Signale der Unterstützung senden, während Kiew die Lage im Donbass eskaliert.

Ein massiver Angriff Kiews auf den Donbass wäre für Russland eine rote Linie und Russland hat bei der letzten Krise, als Kiew im April die Lage dort eskaliert hat, sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass Moskau in dem Falle militärisch eingreifen würde. Der stellvertretende Leiter der russischen Präsidialverwaltung sagte damals:

„Der Beginn von Feindseligkeiten ist der Anfang vom Ende der Ukraine. Das ist ein Schuss auf sich selbst, nicht ins Knie, sondern höher“

Nach diesen deutlichen Warnungen und einem spontanen russischen Großmanöver an der Grenze zur Ukraine als Reaktion auf die Provokationen aus Kiew, wurde das ukrainische Militär wohl vom Westen zurückgepfiffen und die Lage beruhigte sich wieder ein wenig, bis Kiew Ende Oktober erneut begann, die Lage zu eskalieren. In den USA scheint man nun die Idee zu haben, dass die Anwesenheit von Nato-Truppen Russland im Falle eines Kiewer Angriffs auf den Donbass davor abschrecken könnte, dem Donbass militärisch zu Hilfe zu kommen. Immerhin bestünde dann die Gefahr, dass Russland bei den Kämpfen Nato-Soldaten tötet.

Dieses Spiel mit dem Feuer ist deshalb so gefährlich, weil ich kaum glaube, dass Russland das daran hindern würde, dem Donbass gegen eine Kiewer Großoffensive zu Hilfe zu kommen. Die Ukraine ist kein Nato-Mitglied und wenn die Nato in einer so gefährlichen Situation Soldaten in die Ukraine schickt, dürfte man sich in Moskau denken: „Selbst schuld“

Der Grund ist leicht verständlich: Die Ukraine liegt an der russischen Grenze und die Vorgänge dort betreffen Russland ganz direkt, das gilt auch für einen zu erwartenden Flüchtlingsstrom aus dem Donbass im Falle eines heißen Krieges. Die USA würden sich bei einer Militäraktion in ihrem Hinterhof, sagen wir gegen Venezuela, kaum von der Anwesenheit einiger russischer Soldaten in dem Land abschrecken lassen. Das gilt auch für Russland, das eine Offensive gegen den Donbass als rote Linie ansieht und sich von einigen Nato-Soldaten in der Ukraine kaum von einem Eingreifen abhalten lassen würde.

Die Kriegspropaganda der deutschen Medien

Was die deutschen Medien derzeit machen, kann man nur als „Kriegspropaganda“ bezeichnen. Sie beschwören mal wieder die angebliche russische Gefahr und plappern brav alles nach, was die US-Regierung und die Nato über den angeblichen russischen Truppenaufmarsch behaupten. Dass dabei die Rede von Truppenbewegungen nahe Smolensk ist, also hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, erfährt der deutsche Medienkonsument nicht, er wird von den Medien also bewusst getäuscht, was per Definition Kriegspropaganda ist.

Auf der anderen Seite verschweigen die deutschen Medien alle Provokationen des Westens. Der deutsche Medienkonsument weiß nichts von der Verschärfung der Lage im Donbass, er wurde nicht über das provokative Flottenmanöver vor der Krim informiert. Und davon, dass schon US-Soldaten in der Ukraine stehen und dass Großbritannien schon eine Eingreiftruppe für die Ukraine bereithält, weiß der deutsche Medienkonsument auch nicht.

Die deutschen „Qualitätsmedien“ versuchen so, die deutsche Öffentlichkeit kriegsbereit zu machen, denn wenn es tatsächlich zu einer Kiewer Offensive gegen den Donbass kommen und Russland militärisch eingreifen sollte, dann können die von ihren Medien desinformierten Deutschen gar nicht anders, als Russland die Schuld zu geben. Das ist definitiv Kriegspropaganda.

Eine kleine Provokation der Nato würde schon ausreichen und es könnte zu einem Krieg kommen. Das ist nicht übertrieben, ich erinnere nur an die Provokation im Juni, als ein britisches Kriegsschiff die russischen Gewässer verletzt hat und die russische Marine sogar Warnschüsse auf das Nato-Schiff abgegeben hat. Die Provokation war geplant, denn die Briten hatten sogar Medienvertreter an Bord, die im Falle eines scharfen Beschusses durch die russische Marine sicher die gewollten Bilder und Berichte geliefert hätten, um eine Kriegsstimmung gegen Russland zu erzeugen.

Und dass Nato-Generalsekretär Stoltenberg laut über die Stationierung von US-Atomwaffen in Osteuropa nachdenkt, war den deutschen Medien auch keine Schlagzeilen wert, schließlich könnte der deutsche Medienkonsument ja auf die Idee kommen, dass die Russen sich nicht ganz grundlos von der Nato bedroht fühlen. Sollte Russland hingegen zum Beispiel wieder Atomwaffen auf Kuba stationieren, dürfte das Geschrei der westlichen Medien geradezu hysterisch ausfallen.

Wieder mal das Moskauer Spiegel-Büro

Ein besonders anschauliches Beispiel für Kriegspropaganda hat Christian Esch, der Chef des Moskauer Spiegel-Büros abgeliefert. Der Mann lebt in einer sehr eigenen Welt und fällt immer wieder dadurch auf, dass er Rassismus verharmlost. Beispiele dafür finden Sie hier und hier.

Auch zu der aktuellen Lage durfte Christian Esch sich nun äußern und der Spiegel hat einen Artikel mit der Überschrift „Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine – »Dies sind keine Routineübungen«“ von Esch veröffentlicht. In dem Artikel verliert Esch kein Wort über all die Provokationen der Nato und der USA, obwohl er in Moskau arbeitet, russisch spricht und natürlich neben den üblichen Nachrichtenagenturen (die über all das berichtet haben) auch die russischen Medien beobachtet. Er weiß also von all dem, auch wenn deutsche Medien nicht darüber berichten.

Esch zitiert stattdessen den US-Außenminister und er tut das so, als wäre er dessen Pressesprecher. Damit der Spiegel-Leser das Gefühl hat, neutrale Experten würden der US-Regierung beipflichten, schreibt Esch danach:

„»Dies sind keine Routineübungen«, twitterte der Militärexperte Michael Kofman. Es sei »schwer, sich eine unschuldige Erklärung für das Beobachtete auszudenken«.“

Wenn Christian Esch von „Experten“ spricht…

Ein „Militärexperte“, denkt sich der Spiegel-Leser, das muss ja ein ganz neutraler Fachmann und nicht etwa ein Vertreter der US-Regierung sein, sonst würde der Spiegel das ja kenntlich machen, schließlich ist der Spiegel ja ein kritisches und korrekt arbeitendes Nachrichtenmagazin. Das denken Spiegel-Leser jedenfalls.

Die Wahrheit sieht leider anders aus: Der Militärexperte Kofman wird nämlich von der US-Regierung bezahlt. Er ist Leiter der Russland-Abteilung des Center for Naval Analyses (CNA), über das sogar die deutsche Wikipedia schreibt:

„Das Center for Naval Analyses (CNA Corporation; CNA, deutsch: „Zentrum für Marineanalysen“), auch als das Naval Research Center bekannt, ist ein von der US-amerikanischen Regierung gefördertes Forschungs- und Entwicklungszentrum der US Navy und des US Marine Corps.“

Außerdem ist Kofman auch noch in leitender Funktion im „Transatlantischen Sicherheitsprogramm“ des Center for a New American Security (CNAS), dessen wichtigste Geldgeber das Pentagon und die US-Rüstungsindustrie sind. Geleitet wurde das CNAS unter anderem von Victoria Fuck-the-EU Nuland und wer sich den Vorstand des CNAS anschaut, der findet dort viele erklärte Falken der US-Politik und pensionierte Generäle und Admiräle.

Christian Esch teilt seinen Lesern aber nicht mit, wen er da als „Militärexperten“ zitiert, und dass dieser Experte von Think Tanks bezahlt wird, die wiederum vom Pentagon finanziert werden. Das braucht der Spiegel-Leser nicht zu wissen.

Das hat System bei Herrn Esch, wie wir erst kürzlich erleben durften, als er im Zuge der Energiekrise einen angeblichen Energieexperten zitiert hat, der erklärt hat:

„Gazprom sagt, im Winter werdet ihr frieren“

Dass dieser „Energieexperte“ sich eine „Energieagentur“ gegründet hat, um sich als „Energieexperte“ bezeichnen zu können, und dass diese Energieagentur praktisch keinen Umsatz macht, sondern der „Energieexperte“ davon lebt, in westlichen Medien anti-russische Stimmung zu machen, hat Esch seinen Lesern auch nicht erzählt. Ich habe darüber ausführlich berichtet, den Artikel finden Sie hier.

Wenn Christian Esch einen Artikel schreibt, dann weiß ich sofort, dass ich wieder Arbeit habe. Der Mann ist ein anti-russischer Propagandist derart erster Güte, dass der deutsche Minister Dr. G., der mit dem Klumpfuß, wirklich stolz auf ihn gewesen wäre, zumal Esch ja auch immer wieder Rassismus verharmlost. Herr Esch scheint traditionsbewusst zu sein, nur dass er sich leider an die schlechtesten deutschen Traditionen hält.


Wenn Sie sich für mehr Beispiele für freche Verfälschungen der Wahrheit in den „Qualitätsmedien“ interessieren, sollten Sie Beschreibung meines neuen „Spiegleins“ lesen. Das Buch ist eine Sammlung der dreistesten „Ausrutscher“ der „Qualitätsmedien“ im Jahre 2020 und zeigt in komprimierter Form, wie und mit welchen Mitteln die Medien die Öffentlichkeit in Deutschland beeinflussen wollen. Von „Berichterstattung“ kann man da nur schwer sprechen. Über den Link kommen Sie zur Buchbeschreibung.

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